Palliativmedizin
Das Leben und die Lebensqualität lange erhalten.
Die Palliativmedizin kommt dann zum Einsatz, wenn die Erkrankung nicht mehr heilbar ist. Damit es den Patienten in der verbleibenden Lebenszeit gut geht, kann die lindernde (palliative) Behandlung noch sehr viel tun.

Was ist Palliativmedizin?
In Deutschland erkranken immer mehr Menschen an Krebs. Das Robert Koch-Institut in Berlin schätzt die Zahl der Neuerkrankungen aktuell auf rund 510.000 pro Jahr. Dank der Fortschritte in der Krebsforschung und -medizin kann heute die Hälfte der Betroffenen dauerhaft geheilt werden. Nach wie vor erleiden aber viele Krebspatienten im Laufe ihrer Krankheit Rückfälle und müssen mit Komplikationen fertig werden. Oft müssen sie dann auch erfahren, dass ihre Krankheit nicht mehr zu heilen ist. In dieser Situation werden die behandelnden Ärzte in Absprache mit dem Kranken alles tun, um sein Leben so lange wie möglich zu erhalten und ihm hierbei gleichzeitig seine Lebensqualität auf möglichst hohem Niveau zu bewahren.
Jeder Betroffene, der sich so unabwendbar der Endlichkeit seines Lebens gegenübersieht, wird den Wunsch haben, die letzten Wochen und Monate bei möglichst geringen Beschwerden so gut wie möglich gestalten und die ihm wichtigen Dinge erledigen zu können. Dabei wird er ebenso von seinen Angehörigen unterstützt wie von den behandelnden Ärzten, die für diese Aufgabe sehr viel Erfahrung benötigen. Ärzte und nicht-ärztliche Mitarbeiter, die in der Palliativmedizin oder in Hospizdiensten tätig sind, besitzen diese Erfahrung in besonderem Maße.
Es hat sich gezeigt, dass die möglichst frühzeitige Einbeziehung der Palliativmedizin in das Behandlungskonzept gegen die Tumorerkrankung (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, sonstige therapeutische Verfahren) für den Betroffenen in zweifacher Hinsicht wichtig sein kann. Zum einen haben Studien gezeigt, dass sich bei den Patienten, die onkologisch und begleitend palliativmedizinisch behandelt werden, die Lebensqualität und das Wohlbefinden deutlich verbessern. Zum anderen kann es gelingen, dass Betroffene länger überleben, obwohl sie mit einer maßvolleren palliativen Chemotherapie- oder Strahlentherapie behandelt wurden.
In den letzten Jahren haben sich sowohl die stationäre als auch die ambulante allgemeine und spezialisierte Palliativversorgung in Deutschland weiter ausgebreitet. Dadurch wird dem häufig geäußerten Wunsch vieler Patienten nachgekommen, die letzte Zeit des Lebens in den eigenen vier Wänden und umgeben von den Angehörigen zu verbringen.
Was sind ihre Ziele?
Eins der Ziele der Palliativmedizin ist es, die Lebensqualität eines Erkrankten zu erhalten. Sie konzentriert sich immer auf den ganzen Menschen, der an einer Krankheit leidet, und nicht allein auf die Krankheit. Auch wenn eine Krankheit nicht mehr heilbar ist und die Lebenserwartung begrenzt, so kann für die Betroffenen noch sehr viel getan werden, damit es ihnen in der ihnen verbleibenden Lebenszeit gut geht.
Zunächst sollen natürlich die körperlichen Beschwerden verringert werden, an denen Sie jetzt leiden. Eine wirksame und konsequente Behandlung quälender Symptome ist eine wichtige Voraussetzung für eine gute Lebensqualität im Angesicht einer unheilbaren und fortschreitenden Erkrankung. Weiterhin geht es aber auch darum, Ihren seelischen und spirituellen Bedürfnissen in dieser letzten Lebensphase gerecht zu werden sowie Ihnen bei der Bewältigung eventuell vorhandener sozialer Probleme beizustehen und Sie zu beraten.
Im Rahmen von Krebserkrankungen ist das Ziel der palliativen Therapie, die Lebenszeit mit der Tumorkrankheit zu verlängern oder auch zu erwartende Komplikationen zu vermeiden. Ein Beispiel: Ein Tumor, der auf die Speiseröhre drückt, wird operativ nur teilweise entfernt, um durch ihn verursachte Beschwerden zu lindern. Das Grundleiden wird hierdurch nicht beseitigt.
Zudem kann auch eine unterstützende Behandlung (Supportivtherapie) als palliativmedizinische Maßnahme verstanden werden. Supportivtherapie bedeutet, dass Nebenwirkungen oder Komplikationen, die infolge der Krebsbehandlung auftreten können, vermieden oder beseitigt werden. Typische Beispiele hierfür sind die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie oder einer Pilzinfektion nach einer Strahlenbehandlung.